Gesunde Ernährung

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Was ist eigentlich gesund?

Eine ausgewogene Ernährung braucht keine Verbote! 

So sicher wie die ersten Schneeglöckchen bringt uns der Frühling neue Diäten und Ernährungsempfehlungen. Was davon ist aber gesund und gibt es aus medizinischer Sicht Ernährungsgrundsätze, die jeder kennen sollte? Top Magazin sprach mit Martina Damm, Ökotrophologin im Diabetes-, Hormon- und Stoffwechselzentrum am Isar Klinikum in München. 

 

Die Wissenschaft tut sich schwer mit dem Thema gesunde Ernährung und mit allgemeingültigen Empfehlungen. Martina Damm erklärt, dass es ihr in ihrer Arbeit deshalb weniger um Verbote, sondern um gesunde Alternativen geht. Sie möchte mit ihren Patienten den Grundstein für eine ausgewogene Ernährung legen. 

 

Gesunde Ernährung ist individuell und sollte immer an den tatsächlichen Energiebedarf angepasst sein 

Wer sich viel bewegt, für den ist eine ausreichende Energiezufuhr wichtig, u.a. in Form von Kohlenhydraten. Wer sich weniger bewegt und überwiegend sitzt, benötigt weniger Energie. Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten oft viele Kalorien und leicht resorbierbare Kohlenhydrate, gesättigte Fettsäuren, viel Salz und weniger Vitamine – sogenannte „leere Kalorien“. Werden mehr von diesen Kohlenhydraten aufgenommen, als der Körper verstoffwechseln kann, wird daraus Fett generiert und gespeichert. Ein Kreislauf beginnt, der eine Gewichtszunahme fördert… 

 

Frische Lebensmittel bevorzugen 

Gemüse, Obst und Milchprodukte sowie pflanzliche Eiweißlieferanten und komplexe Kohlenhydrate wie Hülsenfrüchte oder Nüsse sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Mageres Fleisch und Wurst kann maßvoll konsumiert werden, Fisch hingegen ein- bis zweimal die Woche. Pflanzenöle enthalten wertvolle Nährstoffe und Vitamine und daher ist der tägliche Verzehr empfehlenswert. Frische Lebensmittel sind aufgrund ihres Nährstoffgehaltes immer industriell verarbeiteten vorzuziehen. Das lässt sich im Alltag allerdings für viele Menschen nur schwer umsetzen. Damit der Griff nicht in Richtung Fertiggericht geht, ist es sinnvoll, nach gesunden Alternativen zu suchen, z.B. schockgefrostetes Tiefkühlgemüse. 

 

Verbote helfen nicht auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung 

Hin und wieder ein Stückchen Schokolade oder ein Glas Bier in geselliger Runde sind erlaubt! Martina Damm weiß, dass strikte Verbote oft das Gegenteil bewirken, denn Resignation und Frustration machen sich dann schnell breit. Ähnlich verhält es sich mit Crash-Diäten: Sie bringen häufig nur kurzfristigen Erfolg. Besser ist es, sich seinem Wunschgewicht durch eine bewusste Ernährung anzunähern – gepaart mit täglicher Bewegung! 

 

Nahrungsergänzungen sollten mit einem Arzt besprochen werden 

Es klingt zunächst vielversprechend, dass – wenn im Alltag die Zeit für die frische Küche nicht reicht – fehlende Vitamine und Spurenelemente mit Pillen nachgereicht werden. Das kann im Einzelfall auch richtig sein, sollte aber immer medizinisch betreut werden. Denn in zu hoher Dosierung können eigentlich sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel schaden.


Text: Christina Hitzfeld