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Mehr als Wellness
Wie profitiert unser Körper durch das Saunieren?
Saunieren ist ein unbestrittener Bestandteil von Wellness, dem Kunstwort der 1970er Jahre aus well being & Fitness. Es verheißt Wärme, eine Auszeit vom Alltag, Erholung, ein gesundes Körpergefühl. Deshalb gehört für viele körperbewußte Menschen ein Saunabesuch nicht nur in der kalten Jahreszeit zum Wohlbefinden. Regelmäßige Saunagänge sind bzw. machen schlichtweg gesund. Der Wechsel von trocken-heißer Luft und anschließender Abkühlung übt auf den Körper einen starken Reiz aus, der das Immunsystem trainiert, positiv auf Herz, Gefäße, Atemwege und Stoffwechsel wirkt – und sogar die Lebenserwartung erhöht. Das zeigen viele wissenschaftliche Studien. Wie genau aber profitiert unser Körper? TOP-Gründe zum gesunden Schwitzen…
Schwitzen fürs Herz-Kreislauf-System
Eine finnische Studie zeigt: Regelmäßiges Saunieren kann das Risiko senken, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Der Grund: Ein Saunagang ist richtiges Training für das Herz-Kreislauf-System. Die hohe Temperatur in der „Schwitzstube“ lässt das Herz bis zu dreimal mehr Blut durch die Adern pumpen als normal. Denn das Herz versucht, die Körpertemperatur wieder auf Normalniveau zu senken. Auch die Abkühlung lässt den Körper noch einmal ordentlich arbeiten. All das beeinflusst das Herz-Kreislauf-System positiv.
Stärkung des Immunsystems
Die rapiden Temperaturwechsel zwischen den Saunagängen regen nicht nur den Kreislauf an, sondern stärken auch die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers. In der Sauna steigt innerhalb kurzer Zeit die Körpertemperatur auf der Haut um etwa zehn Grad und im Körper um ein bis zwei Grad an. Das hat zur Folge, dass sich die Hautporen öffnen und der Körper schwitzt – ähnlich wie bei Fieber. Das wiederum regt auch das Im-
munsystem dazu an, Abwehrstoffe zu bilden.
Hilfe bei Hautkrankheiten
Da sich beim Saunieren die Poren öffnen, ist Saunieren bestens für die Verbesserung des allgemeinen Hautbildes geeignet. Ganz besonders hilft es Menschen, die unter Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Nesselfieber oder Schuppenflechte leiden.
Positive Wirkung auf die Atemwege
Die (feuchte) Hitze in Sauna und Dampfbad sorgt für leichteres und vor allem tieferes Atmen. Regelmäßige Saunagänger berichten oft von einem leichteren Gefühl bei der Atmung. Und auch die Schleimhäute reagieren positiv auf die Wärme.
Weitere Effekte
Ein Saunabesuch regt den Stoffwechsel an, entspannt die Muskeln und kann nach dem Sport sogar einen Muskelkater vorbeugen. Zudem steigert das Saunieren unser Wohlbefinden, denn durch die heißen Temperaturen wird die körpereigene Produktion von sog. Glückshormonen wie Serotonin und Endorphinen veranlasst. Durch den erhöhten Serotonin-Spiegel, der zudem schlaffördernd wirkt, kann sich in Kombination mit der körperlichen und psychischen Entspannung außerdem die Schlafqualität verbessern.
Sauna-Arten und ihre Wirkungsweise
- Klassische Sauna / Finnische Sauna: Temperatur: 80°C bis 100°C, Luftfeuchtigkeit: 10 bis 30 %, Aufgüsse
- Bio-Sauna: Temperatur: 50°C bis 60°C, 30 bis 55 %, Aufgüsse, „Light-Variante“, die besonders für Einsteiger und Personen mit hohem Blutdruck geeignet ist
- Infrarot-Sauna: Kabinentemperatur: 40°C bis 60°C, ohne Lufterhitzung: Um den Körper zum Schwitzen zu bringen, erzeugt diese Wärmekabine mithilfe von Infrarotstrahlen Hitze und sorgt somit für eine angenehme Wärme von innen heraus.
- Dampfbad: Temperatur: 40°C bis 50°C, Luftfeuchtigkeit: 80 bis 100%, keine Aufgüsse
- Caladarium: Temperatur: 40°C bis 55°C, hohe Luftfeuchtigkeit, keine Aufgüsse, Dampfbad, das mit ätherischen Ölen erweitert wird, kreislaufschonend und entspannend für die Muskulatur
- Tepidarium: Temperatur: 38°C bis 40°C, geringe Luftfeuchtigkeit, keine Aufgüsse, gut für Menschen mit schwachem Kreislauf geeignet
- Hamam: Temperatur: bis 50°C, Luftfeuchtigkeit: hoch, keine Aufgüsse
- Themen-Saunen und Event-Saunen: Show-Aufgüsse mit Choreographien und passenden Düften, versch. Temperaturen und Luftfeuchtigkeit
Sinnvolle Tipps
- Ruhig atmen: Je ruhiger und bedachter Sie einatmen, desto mehr profitiert die Lunge von verschiedenen Saunen und Dampfbädern. Aufgüsse mit ätherischen Ölen unterstützen diesen Effekt.
- Zeit beachten! Je höher die Temperatur, umso weniger Zeit sollte man saunen. 6 bis 15 Minuten pro Saunagang sind ausreichend. Entscheidend ist das (subjektive) Wohlbefinden.
- Kreislauf unterstützen: Sauna-Neulinge sollten mit niedrigen Temperaturen und auf der unteren Sitzreihe beginnen. Am besten im Liegen.
- Richtig abkühlen: Nach dem Schwitzen erst ein paar Minuten an der frischen Luft abkühlen und danach kalt duschen und sich dabei von den Füßen nach oben arbeiten.
- Richtig ausruhen / Ausreichend Pausen: Nach der Abkühlung benötigt der Körper 20 bis 30 Minuten absolute Ruhe: Füße hoch im Ruheraum - oder auf die Massagebank.
- Viel trinken: Vor, während und nach dem Saunagang ausreichend trinken, um den hohen Flüssigkeitsverlust des Körpers auszugleichen.
- Nicht mit vollem Magen in die Sauna: Der Magen sollte beim Saunen weder ganz leer noch besonders voll sein – beides kann zu Kreislaufproblemen führen.
- Nicht erkältet bzw. krank in die Sauna! Aber das versteht sich von selbst...
Text: Elisabeth Koch