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Hormon-Experte Dr. med. Thorsten Siegmund | © Marc Gilsdorf
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Ständig müde?
Die Tücken des Frühlings…
Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Frühlingsgefühle, wie sie Goethe hier beschreibt, sollten eigentlich etwas Schönes, Berauschendes sein. Tatsächlich aber fühlen sich viele Menschen im Frühjahr hauptsächlich matt und ausgelaugt. Frühjahrsmüdigkeit macht ihnen zu schaffen. Dr. Thorsten Siegmund vom Hormonzentrum München am Isar Klinikum erklärt, wie Frühjahrsmüdigkeit entsteht und was der Einzelne dagegen tun kann.
Frühjahrsmüdigkeit umfasst einen ganzen Katalog an Beschwerden, umschreibt aber als Leitsymptom vor allem eine bleierne Müdigkeit und eine deutlich verminderte körperliche und geistige Leistungsbereitschaft. „Durch steigende Temperaturen und deutlich mehr Tageslicht als im Winter werden vom Körper vermehrt Serotonin, Endorphine und andere Hormone ausgeschüttet“, erklärt Dr. Siegmund. Diese führen zu einer erhöhten Aktivität und Leistungsbereitschaft, aber eben auch zu einer intensiveren Erschöpfung – vor allem, weil der menschliche Körper evolutionsbedingt im Winter in einer Art Sparmodus läuft. Bis weit in die Frühe Neuzeit gab es im Winter weniger Nahrung und wegen der Kälte war weniger körperliche Aktivität möglich, um Kräfte zu sparen.
„Diese biologische Umstellung vom reduzierten Winterbetrieb auf den aktiveren Sommer-Modus wird von vielen Menschen als Müdigkeit interpretiert.“ Tatsächlich muss sich der Körper aber erst an die erhöhten Hormonausschüttungen gewöhnen und ein neues hormonelles Gleichgewicht finden. Vor allem die beiden Hormone Melatonin und Serotonin müssen im Frühjahr eine neue Balance finden, da die Serotonin-Speicher bei vielen Menschen nach den langen Wintermonaten aufgebraucht sind.
Die Erschöpfung kann von Einzelnen als so anstrengend wahrgenommen werden, dass eine leichte depressive Verstimmung fast nicht abzugrenzen ist. Immerhin klagen fast 50 % der Deutschen über diese besondere Art der Wetterfühligkeit. Dr. Siegmund erläutert: „Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit und muss nicht behandelt werden. Sie lässt sich auch ganz leicht in den Griff bekommen: Wer sich tagsüber länger im Freien aufhält, möglichst viel Tageslicht tankt und sich dabei zudem noch bewegt, senkt die Produktion des Schlafhormons Melatonin.“ Durch die Bewegung kommen zudem noch Kreislauf und Blutdruck in Schwung und der durch Licht und Wärme veränderte Hormonhaushalt kommt in ein neues Gleichgewicht. „Wichtig ist es, das richtige Maß an Bewegung und Erholung zu finden“, erklärt Dr. Siegmund.
Erst wenn eine vermeintliche Frühjahrsmüdigkeit länger anhält oder sich subjektiv sogar von Woche zu Woche verschlimmert, sollte medizinisch abgeklärt werden, ob sich nicht eine ernste Erkrankung oder ein hormonelles Ungleichgewicht hinter den Beschwerden versteckt. Dr. Siegmund: „Tatsächlich ist Müdigkeit bei vielen Krankheiten ein erstes Symptom. Wir nehmen Ihre Beschwerden auf alle Fälle ernst. Und mit dem systematischen, medizinischen Check-up-Programm unserer Praxis gelingt es uns, ernsten Erkrankungen vorzubeugen oder diese in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Jeder sollte es sich wert sein, einmal im Jahr die eigene Gesundheit in den Fokus zu stellen!“