Ilka Horstmeier (Vorstand BMW) gratuliert Sieger Thriston Lawrence | © Stefan Heigl
Der Schlag, der ihm endgültig den Sieg kostete: Max Kieffer „verzog“ nach seinem Bunker-Drive an Loch 18 diesen zweiten Schlag wegen eines Steines im Sand nach links. Futsch war die historische Chance auf einen zweiten Sieg eines Deutschen nach Martin Kaymer 2008 | © Stefan Heigl
Die tollen Münchener Fans umjubelten ihn dennoch | © Stefan Heigl
Umjubelter Lokalmatador: Thomas Rosenmüller vom GC München Eichenried belegte den vielbeachteten 26. Platz | © Stefan Heigl
34. BMW International Open
Die ganz anderen Golf-Open…
…waren attraktiver denn je – 99.000 Euro für „Eagles for Education“!
34 Jahre BMW International Open – der Veranstalter, der am längsten die internationale Golf-Szene mit Top-Turnieren belebt, präsentierte sich dieses Jahr sogar „jünger“ denn je. Zum einen im „Outfit“ der Anlage in München Eichenried (mit schwierigerem Platz) und zum anderen bei den Profis und dem Publikum. Auch die jüngere Generation Golf schwingt und swingt gerne mit den Stars mit. Und auch die wurden jünger, was einen sehr erfreulichen Grund hat: Denn trotz des Mangels an ganz großen internationalen Namen belebte dieses Jahr eine nie dagewesene Schar von nicht weniger als 21 (!) jungen deutschen Golfern die „etwas anderen Open“ – und bewies, dass der kleine Ball hierzulande immer mehr Fahrt aufnimmt. BMW, aber auch dem DGV und seinen Landesverbänden sei Dank. Die Förder-Programme seit der Jahrhundertwende fruchten.
Die 34. „BiO“ anno 2023 boten ein Wellental der Gefühle – für so manchen Spieler als auch Zuschauer. Beispiel Marcel Siem: Da freut sich die ganze Golf-Nation über das Revival des 42-jährigen Ratingers, der mittlerweile auf Mauritius lebt – und dann kracht sein ganzes Freuden-Haus am letzten 18. Loch des dritten Turniertages (der noch mit minus 6 und nur vier Schlägen Rückstand recht passabel begann) mit einem unnötigen Wasserschlag derart zusammen, dass eine gute Siem-Story buchstäblich ertrank.
Ähnlich bei Max Kieffer: Dessen Auf & Ab-Bilanz killte schon an Tag 2 eine klare Führung und die Chance, nach Martin Kaymer 2008 einen zweiten deutschen Sieger zu feiern. Der erfahrene Profi schüttelte aber vor allem am dritten und am Finaltag selbst nur noch den Kopf – zu viele Bogeys, Doppel und sogar Tripple-Bogeys und auch ein Wasserschlag an Loch 16 raubten ihm die historische Chance auf einen zweiten deutschen Sieg in München, seinem Lieblingsturnier!
Doch wie gesagt: Nie war „Golf Germany“ stärker. Zum Beispiel erfreute Max Schmitt (Rheinhessen) die ca. 30.000 Fans: Der 25-jährige, der von sage und schreibe 101 (!) Kilo dank Intervall-Fasten auf 69 Kilo abnahm, puttete in Eichenried vor allem derart stark, dass er nach nur 23.000 Euro im gesamten bisherigen Turnierjahr mit einer wahren Reise-Odyssee via Südafrika, Kenia und Abu Dhabi in München gleich aufs Doppelte aufstocken konnte. Manager Sebastian Orth grinste vor allem, als sein sympathischer „Kunde“ in der Pressekonferenz einen Satz heraus ließ, den alle Golf-Generationen sofort unterschreiben würden: „Golf kann man nicht akzeptieren…!“ Wie wahr.
Aber auch Matti Schmid, Marcel Schneider, Hurly Long, Michael Hirmer und Mannheims Marc Hammer (der dort witzigerweise von Hurly Longs Vater Ted trainiert wird!) bewiesen, dass das deutsche Golf wieder Früchte trägt. Wie beim Tennis… Solide Ausbildungen in den Clubs und den Verbänden machen eben langfristig doch Sinn.
Ja, und einen Sieger gab es am geradezu dramatischen Sonntagnachmittag natürlich auch: Nachdem der Holländer Joost Luiten, der quasi den Pokal schon in der der Hand hatte, an Loch 18 mit seinem Drive zu kurz war, fasste der bis dahin unspektakulär spielende Südafrikaner Thriston Lawrence aus Pretoria die Chance und siegte im „Achterbahnfinale“.
PS: Insgesamt kamen 99.000 Euro für ‚Eagles for Education‘ zusammen – für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit (hier mehr lesen). Die BMW Group spendet 1.000 Euro für jedes Eagle des Turniers zugunsten der Organisationen „JOBLINGE“ und „Kick ins Leben“, mit denen die BMW Group schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet. In Anerkennung der besonderen sportlichen Leistung erhöhte BMW die Spendensumme für ein Hole-in-One auf 10.000 Euro. Chapeau!
Text: Conny Konzack