Martin Kaymer bei den 35. BMW Int. Open in München | © BMW International Open
Schottisch sparsam fiel das Siegerverhalten von Ewen Ferguson aus… er konnte es selbst wohl nicht fassen, nach zwei Jahren mal wieder gewonnen zu haben. | © BMW International Open
Sein linker Arm verrät es: Whisky von 1901 ist das „Zielwasser“ von Ewen Ferguson, BMW Int. Open-Sieger von 2024 | © BMW International Open
Bernhard Langer während seiner Verabschiedung | © BMW International Open
Die 35. BMW Int. Open mal ohne Golf: Tracht war Trumpf bei der Players Party im P 1. Vorne: Farewell-Star Bernhard Langer mit seinem langjährigen Rivalen und Freund Miguel Angel Jimenez | © BMW International Open
Fazit der 35. BMW International Open in München-Eichenried
Tolles Turnier, aber:
Quo vadis, Golf?
Treffender konnte die missliche Situation im Welt-Golf nicht bezeichnet werden: Als Martin Kaymer als 32. der BMW Int. Open in München-Eichenried zu seinem Fazit gebeten wurde, gab er zu: „Ich würde ja gerne, aber ob ich als LIV-Tour-Spieler nochmals wie jetzt bei der European Tour starten darf, weiß kein Mensch. Derzeit ist noch so Vieles unklar zwischen den beiden Golf-Organisationen…“
Ja, ja – die alte ist von der neuen Welt im Golfsport immer noch weit entfernt. Und umgekehrt. Obwohl ja angeblich Spieler der Saudi-Arabischen LIV-Tour bei PGA und der europäischen DT World Tour „zugelassen“ sind. Angeblich…und wenn sich ein direkt betroffener Spieler wie Kaymer nicht (mehr) auskennt - wer soll‘s dann?
Kaymer: „Ich kehre ja auch nicht zu PGA oder DT World Tour zurück. Ich habe mich vor zwei Jahren für die LIV-Tour entschieden, und dabei bleibt‘s.“ Sprich: Das viele Geld - man munkelt im Falle Kaymer 20 Millionen Euro - ist und bleibt auf dem Konto. Das Interesse an LIV bleibt jedoch denkbar gering. TV-Übertragungen werden von der „alten“ Golfwelt verhindert, schon alleine, weil die allmächtige Agentur IMG das so will, und das LIV-Turnierformat (nur drei Tage Turnier, Team-Charakter und viel Ballyhoo…) bleibt entgegen des Wunschdenkens der Ideengeber bescheiden, um es noch positiv auszudrücken.
In München hieß es dennoch: Wer kann es Kaymer verdenken, dass er, der auf die 40 zugeht und kaum noch Siegchancen in PGA und DT-World Tour hätte, zum Schluss der Karriere nochmals große Kasse macht? Sportlich, das haben die BMW Int. Open, wieder gezeigt, landet er im Mittelfeld. Mehr nicht. „Ich kannte auch zwei Drittel der Spieler in München nicht… meine Woche in München war dennoch erfolgreich, denn die Verabschiedung von Bernhard Langer war nicht nur für ihn, sondern auch für mich ein Höhepunkt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich ihn als Junge bewundert hatte, über jedes Autogramm glücklich war und jetzt auch noch in einem Flight mit ihm und Marcel Siem spielen durfte.“ Ein genialer Schachzug übrigens des weltweit erfolgreichsten Turnierdirektors Marko Kaussler und Langer-Bruder Erwin.
Und, das muss man klar sagen: Langers Auftritt trotz Gerede überstandener Achillessehnen-verletzung war ein Segen für BMW, denn ohne Langer wäre die Turnierwoche neben der Fussball-EM, Wimbledon, Tour de France, Formel 1 und den extremen Wetter-Kapriolen wohl noch unbedeutender geworden als es die Medienberichte (leider) bewiesen. Von der Käfer-VIP-Lounge mal abgesehen… da herrschte sechs Tage lang Hochstimmung, als sei Golf die Nr. 1 in Sport-Deutschland…
Leider ist das nicht der Fall… das große Spiel mit dem kleinen Ball hat hierzulande gerade mal zwei Millionen aktive Fans und kämpft trotz leichten Mitgliederzunahmen völlig zu Unrecht immer noch mit Image-Problemen. Aber wie sollen Nichtgolfer auch die Faszination kennen…? Es gibt noch viel zu tun!
Text: Conny Konzack