Wolfgang Leikermoser, Jahrgang 65, ist seit 35 Jahren am Radio-Mikrophon | © ANTENNE BAYERN
Wolfgang Leikermoser mit Top Magazin-Chefredakteur Conny Konzack | © Top Magazin
Eine Legende...!
Wolfgang Leikermoser von ANTENNE BAYERN macht morgens munter
Die Vor 37 Jahren schon hatten die beiden ständigen Kontakt: TOP-Chefredakteur Conny Konzack als Radio-Reporter über Boris Becker, Steffi Graf und später über Michael Schumacher und die Formel 1. Und Wolfgang „Leiki“ Leikermoser im Studio – bei Radio Gong, dem ersten Privatsender Deutschlands, und später bei ANTENNE BAYERN als „Morning Man“. Jetzt trafen sich die zwei wieder...:
Wolfgang, die meisten Menschen fangen den Tag mit dem Radio an: Was fasziniert Dich selbst so am Radio?
Radio ist das schnellste und ehrlichste Medium, das man sich vorstellen kann. Sobald das rote Licht bei mir im Senderaum angeht, beginnt eine magische Verbindung zwischen uns als Moderatoren und unseren Hörerinnen und Hörern. Es ist, als ob man in einen Raum voller Freunde spricht, die man zwar nicht sieht, aber deren Präsenz man spürt. Radio ist wie ein vertrauter Begleiter, der uns durch den Tag führt, uns zum Lachen bringt, uns informiert und uns mit Musik berührt, die direkt ins Herz geht. Es ist die Kunst, Geschichten zu erzählen und Emotionen zu teilen, ohne dass ein Bildschirm dazwischensteht. Diese Unmittelbarkeit und Authentizität machen das Radio zu einem unverzichtbaren Teil unseres bzw. meines Lebens.
Welche zusätzlichen Möglichkeiten hat das Radio im Vergleich zu anderen Info-Quellen?
Radio ist wie ein Buch für die Ohren, das jeden Tag aufs Neue geschrieben wird. Wir bauen jeden Tag 100 bunte Filme zusammen, die in den Köpfen unserer Hörer lebendig werden – wir erschaffen quasi Perlen für die Ohren... Radio ist das einzige Medium, das mich mein ganzes Leben begleitet, ohne dass ich es bewusst konsumieren muss. Es ist immer da, im Hintergrund, bereit, uns zu informieren, zu unterhalten und zu inspirieren. Während man den PC bewusst einschalten und sich davorsetzen oder den Fernseher anmachen und sich auf das Sofa setzen muss, ist Radio einfach da – egal ob im Urlaub, bei der Arbeit oder in der Freizeit. Radio ist immer und überall.
ANTENNE BAYERN steht in der Beliebtheitsskala weit oben – u.a. wegen Dir als immer gut gelauntem „Morning Man“, der informiert, oft belustigt, aber auch manchmal ermahnt.
Ich glaube, das liegt daran, dass ich einfach so bin, wie ich bin, und die Menschen spüren das. Wenn du jeden Tag mit deinen Hörern am Frühstückstisch sitzt, dann ist Authentizität unglaublich wichtig. Die Menschen merken, ob man etwas für sie macht und wirklich für sie da ist. Wir bei ANTENNE BAYERN sind nie belehrend, sondern vielmehr ein guter Freund und Lebensbegleiter. Unsere Hörer können uns in ganz Bayern, bis kurz vor Frankfurt und weit nach Tirol hören, dank moderner Technologien wie DAB+ – via Online-Streaming empfängt man uns sogar weltweit. Neue Daten zeigen, dass wir weiterhin eine der meistgehörten Radiostationen in Deutschland sind – das erfüllt uns alle bei ANTENNE BAYERN mit Stolz und Dankbarkeit.
Was war Deine lustigste Radio-Begegnung?
Eine meiner legendärsten und zugleich lustigsten Radio-Begegnungen war mit Reinhold Messner im Interview: Alle Welt hatte mich vor ihm gewarnt. Doch entgegen aller Erwartungen entpuppte er sich als einer der humorvollsten Interviewpartner, die ich je hatte. Beim Thema Yeti sagte er mit einem Augenzwinkern: „Auf einer gewissen Höhe gehen schon mal ein paar Zellen flöten...“ Aber Radio ist nicht nur lustig, es ist auch sehr emotional – und das bleibt natürlich noch mehr in Erinnerung und bewegt mich sehr. Ich erinnere mich an Hörer, die uns erzählt haben, wie sie durch unsere Sendungen Kraft gefunden haben, um ihre Krankheit zu besiegen, oder wie wir ihnen geholfen haben, ihren größten oder sogar letzten Wunsch zu erfüllen – wie Opa Friedrich, der mit uns mit dem Heli auf die Zugspitze flog. Solche Geschichten gehen ins Herz und zeigen, wie stark die Verbindung zwischen uns und unseren Hörern ist.
Viele berühmte Medienmenschen kommen vom Radio – Günther Jauch, Thomas Gottschalk – und gingen ins Fernsehen. Hat Dich TV nie gereizt?
Doch, doch. Ich war ja jahrelang bei RTL München live tätig und habe die TV-Welt kennengelernt, aber schnell festgestellt: Ich bin eine Radio-Rampensau und nicht eitel genug fürs Fernsehen. Fernsehen ist ein Beruf, während Radio für mich eine Berufung ist.
Wo siehst Du Dich zwischen Radio, den Neuen Medien, TV oder TikTok?
Ich bin wohl einer der Letzten, die noch ohne Social Media auskommen. Und: Ich bin auch ohne Facebook & Co überlebensfähig, nehme aber natürlich wahr, wie sich die Medienlandschaft verändert hat. Heute muss Radio nicht nur in Ton, sondern auch in Bild präsent sein. Das Schöne ist: Meine Nase funktioniert auch vor der Kamera. Dazu finde ich es spannend, wie sich Radio und Neue Medien ergänzen können.
Wen würdest Du gerne mal interviewen?
Donald Trump! Wie der wohl wirklich tickt... Ich würde gerne mal mit ihm einen Burger essen. Er versteht zwar nur eine Sprache, aber akzeptiert wohl auch, wenn ihm einer Paroli bietet... Mir ist es aber generell egal, ob einer Promi ist oder nicht...
Interview: Conny Konzack