Eine junge Frau auf dem Fahrrad im Olympiapark

© Adobe Stock / Elias Kostner

Die Velo-Welt 

Das Zweirad boomt wie nie. Mit fantastischen Varianten, Technik-Tricks, Alltags-Accessoires – und Kuriositäten. Und: Die Wartezeiten verkürzen sich wieder...

Lange Wartezeiten auf neue Modelle, vor allem auf Zubehörteile und Werkstatt-Termine waren vor allem zu Corona-Zeiten ein Übel, das alle Zweirad-Fans ärgerte. Das ist zwar immer noch nicht ganz vorbei, aber es ist Licht am Himmel der Velo-Welt. Der Bike-Boom geht weiter. Und das ist gut so. Sagen nicht nur die Internisten... Sogar die Preise bei E-Bikes gehen runter. Der Grund: eine Kaufzurückhaltung wegen der aktuellen Wirtschaftslage. Dennoch erfreulich: Seit Corona-Beginn 2019 stieg das sog. Rad-Verkehrsaufkommen um über 10 % – davor waren es allerdings über 30 %...

Wie auch immer: Das letzte Jahrzehnt gab’s einen Radl-Boom. Doch blicken wir eigentlich noch genau durch, was es alles auf zwei (manchmal auch nur einem oder drei) Rädern gibt? Da flitzte letzten Sommer doch eine Seniorin in den Gipfeln der Kitzbüheler Berge derart rasant an uns Wanderern vorbei, dass es nur so rauschte. E-Antrieb sei Dank, wird sie gedacht haben... Und Kids & Youngsters vollführen Tricks mit ihren Spezial-Rädern, die wir sonst nur aus Werbe-Spots kannten. Herrlich!

Seit Elektro ist ohnehin vieles anders. Die Akkus powern ja auch enorm! Und die Liefer-Krise aus Asien für die entsprechenden Bauteile scheint abzuebben... Gottlob! Wobei sich wir (Europäer) und vor allem die hiesigen Hersteller ernsthafte Gedanken darüber machen sollten, auf eigene Innovationen, Ideen und Ideologien zu setzen. Bestes Beispiel: der Start-up-Gründer & Geschäftsführer Fabian Reuter von Fazua, dessen wendige E-Bikes made in München-Ottobrunn nicht nur schnell, sondern auch komfortabel sind – und einzigartige, kaum sichtbare Antriebssysteme haben! Sogar die große Porsche AG setzt auf eine Kooperation mit den – pardon – kleinen Münchnern...!

Die E-Mobilität, die bei Autos wegen unzureichender Reichweiten (nomen est omen) noch umstritten ist – kein Mensch versteht auch die Kürzung der staatlichen Subventionen! –, ist aus dem Zweirad-Angebot längst nicht mehr wegzudenken. Leider fehlen in vielen Werkstätten der Branche jedoch immer noch echte Zweirad-Mechatroniker. Okay, es ist ein Saison-Business...

Der Zweirad-Trend geht seit Jahren schon zum E-Bike, mit einigen (neuen) Unterschieden. So boomt derzeit z.B. das Rad mit eingebauter elektrischer Tret-Unterstützung bis Tempo 25 km/h – das sog. Pedelec-Bike. Generell liegen die Mountainbikes in der Zweirad-Branche im Verkauf bereits bei über 80 % und die Pedelecs (im Jahr 2022) auch schon bei ca. 60 %.

Interessant ist das Segment der Gravel-Bikes – Zweiräder mit Rennrad-Geometrie, aber mit dicken, breiten Profil-Reifen für rustikalen Untergrund. Gravel-Bikes sind chic, „in“ und gefragt vor allem bei Youngsters... die wollen „cool“ sein!

Auch Lastenräder haben an Bedeutung gewonnen, wenngleich besonders die Longtail-Modelle u.E. nicht ganz ungefährlich sind, weil ihr Radius und damit die Wendigkeit unzureichender als bei anderen Zweirädern sind. Die SZ schrieb einst: Dennoch bequem für Kind und Krempel...

Darauf ein Radler 

Gratulation an alle! Gleich zehn bayerische Kommunen wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr als „Fahrradfreundlichste Kommunen Bayern“ ausgezeichnet: Bad Tölz, Bamberg, Coburg, Eichstätt und Weißenhorn, die Gemeinden Eching und Neufahrn b. Freising sowie die Landkreise Coburg, Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim und Neu-Ulm. Und 15 neue Mitglieder verzeichnet die „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune (AGFK): u.a. Aschheim b. München, Gilching, Unterföhring, Cham, Freilassing, Penzberg, Waakirchen, Markt Schwaben, Freising und Lindau.


Text: Conny Konzack