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Wie digital sind wir schon?
Ein Überblick über den Stand der modernen Informations-Welt
Oft hört und liest man, Deutschland sei bei der Digitalisierung nur Mittelmaß. Mag sein, dass an einigen Stellen noch Handlungsbedarf besteht. Doch in vielen Bereichen läuft es schon recht gut: Wer sich in der eigenen Stadt genauer umschaut, entdeckt schnell, wie viel Einzug neue Technologien bereits gehalten haben. Zum Beispiel in München. Unter dem Motto „München.Digital.Erleben“ hat die bayerische Landeshauptstadt eine Digitalstrategie entwickelt, die Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Feldern wie Verwaltung, Mobilität und Freizeit innovative digitale Angebote und Services bietet. So wird alles, was Sie mit der Stadt regeln, in der E-Akte gespeichert. Der breite Ausbau von Glasfaser und Funk soll dazu führen, dass Sie sich in der Stadt bequem über abgasfreie Kraftfahrzeuge, Nahverkehr, Fuß- und Radverkehr fortbewegen. Zugang zu städtischen Sport-, Kultur- und Freizeitangeboten erhält man über eine App. Und wer sich an politischen Entscheidungen beteiligen oder sich mit anderen über Digitalisierung austauschen möchte, kann das online machen, über eine Plattform.
Was bedeutet „digital“ überhaupt?
Grundsätzlich zeichnet sich Digitalisierung dadurch aus, dass die reale Welt virtuell und vernetzt wird, Daten geteilt und Wertschöpfungsketten plattform-basiert organisiert werden. Überhaupt spielen Daten eine entscheidende Rolle. Je mehr zur Verfügung stehen, desto besser lassen sich Abläufe und Tools von einer traditionellen in eine moderne Umgebung überführen. Das Besondere ist, dass Daten – im Gegensatz zu klassischen Papierakten etwa – von mehreren Akteuren gleichzeitig und mehrfach genutzt werden können.
Typischerweise findet Digitalisierung in vier Dimensionen statt: in digitalen Produkten, Prozessen, Vernetzung und Geschäftsmodellen. Auch vermeintlich kleine Aktionen, wie mobile Apps einzurichten oder Websites neu auszurichten, zählen schon zur digitalen Transformation. Laut dem aktuellen Digitalisierungsindex, der angibt, wo das Land digital steht, gilt Bayern als ein Digitalisierungsvorreiter in Deutschland; dabei entwickelt sich der Bereich Information und Kommunikation am stärksten. Den größten Zuwachs verzeichnet die Kategorie, die angibt, wie digital-affin die Gesellschaft ist und inwiefern sie digitale Produkte und Dienstleistungen nutzt.
Digital zu sein bedeutet, zukunftsfähig zu sein
Die Bürgerinnen und Bürger tun also etwas für ihre digitale Bildung. Unterstützt werden sie dabei beispielsweise, indem Bildungseinrichtungen bedarfsgerecht mit IT ausgestattet werden und Medienbildung als integraler Bestandteil der allgemeinen Bildung verstanden wird. Dazu gehören (E-Learning-)Angebote in Volkshochschulen oder Bibliotheken. Die Teilnahme daran ist gerade für ältere Generationen, die nicht mit neuen Medien aufgewachsen sind, enorm wichtig, um mit Veränderungen zügig Schritt zu halten. Im direkten Umgang mit digitalen Werkzeugen und Daten lernen Menschen am besten, wie sie diese bedienen, für sich nutzen und sicher mit ihnen umgehen können.
Wer sich in digitalen Themen auf dem Laufenden hält, profitiert auch im städtischen Umfeld. So können Bürger rund um die Uhr zentral und mobil auf Informationen und Dienste zugreifen, etwa um Anträge zu stellen oder Formulare einzureichen. Persönlich auf einem Amt erscheinen müssen sie dann nicht mehr. Ausdrucke per Hand auf Papier gehören ebenfalls der Vergangenheit an. Auch können Prozesse nach dem „End-to-End“-Prinzip unterwegs auf dem Smartphone begonnen und zu Hause auf dem Laptop beendet werden. Bei Fragen oder Problemen springt ein virtueller Assistent ein. Das spart viel Zeit und Mühe. Es ist nur ein wenig digitale Erfahrung notwendig – und Lust, im Alltag neue Dinge auszuprobieren.
Von digital zu künstlich intelligent
Wer noch tiefer in die Thematik einsteigt, erlebt ganz neue Welten. Dann besteht die Möglichkeit, Tools und Angebote gezielt zu personalisieren. Grundlage für individuell
auf die bzw. den Einzelne/n und ihre/seine aktuelle Situation abgestimmte Inhalte sind auch hier Daten. Diese werden über in Websites oder Apps eingebundene Suchfunktionen oder Chatbots gesammelt und im besten Fall – unter Wahrung des Datenschutzes – weiterverwertet. Je smarter die Technologien sind, desto intensiver lassen sie sich für den eigenen Bedarf nutzen, Stichwort ChatGPT. Künstlich intelligente Werkzeuge lernen dann von uns und optimieren Inhalte auf unsere Bedürfnisse und Anforderungen hin – für ein noch persönlicheres Nutzererlebnis.
Text: Catrin Schreiner / www.sprachwuerdig.de