Impression von der Internationalen Automobil-Ausstellung
Die neuen BMW 5er-Modelle mit innovativem Autobahnassistenten | © Daniel Kraus / BMW AG
Vorreiter bei ChatGPT im Auto: Mercedes-Benz hebt Sprachsteuerung auf ein neues Level | © Mercedes-Benz AG
Impression von der Internationalen Automobil-Ausstellung | © Oliver Tamagnini
München macht mobil
Wichtige Neuerungen von der IAA über die Autos der Zukunft und unser künftiges Fahr-Verhalten
Das Interesse an Themen rund um klimafreundliche und digitale Mobilität ist enorm. Als Teil des IAA Summit wird die IAA Conference auf dem Münchner Messegelände bis 8. September neueste Einsichten zur Mobilität der Zukunft präsentieren – Connectivity & Data, Nachhaltigkeit oder urbane Mobility bieten ein Power-Programm zu den Themen der Zukunft. Einflussreiche Mobilitätsexperten wie Roger Atkins (Gründer von Electric Vehicles Outlook) freuen sich ebenso wie Key Opinion Leader Alyssa Carson. Die 22-Jährige ist die erste Person, die alle drei NASA-Camps auf der Welt durchlaufen und absolviert hat. Darüber hinaus hat sie als Erste das „NASA Passport Program“ abgeschlossen. Sie ist eine von sieben Botschaftern der „Mars One“, einer Mission zur Gründung einer menschlichen Kolonie auf dem Mars im Jahr 2030.
Future Technology
Künstliche Intelligenz (KI) steht derzeit wie kaum eine andere Technologie im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Seitdem der Technologiekonzern OpenAI den sprach- und textbasierten Chatbot ChatGPT (Chatbot Generative Pre-trained Transformer) vorstellte, kommt man um das lernfähige Sprachmodell von OpenAI nicht mehr herum. So schloss das Unternehmen auch mit Microsoft eine Kooperation, um menschenähnliche Gespräche auf der Grundlage von Texteingaben oder Sprachanfragen zu führen. ChatGPT kann komplizierte Sachverhalte einfach erklären, Gedichte, Nachrichten oder kurze Texte schreiben. Mercedes-Benz hat angekündigt, die Anwendbarkeit des KI-Systems ChatGPT in seinen Fahrzeugen zu erforschen und ist mit der Integration in ausgewählte Modelle gestartet. ChatGPT soll nicht nur spezifische gesprochene Befehle für das Fahrzeug ausführen, sondern auch Konversationen mit den Fahrern führen – und zukünftig auch interessante Fakten über das Ziel erzählen oder Wissensfragen zum Zielort beantworten. Wichtiger Sicherheits-Aspekt: Alle Infos werden vom Fahrzeug sprachlich wiedergegeben, was den Fahrer dazu befähigen soll, sich kontinuierlich auf den Verkehr zu konzentrieren und die Hände am Lenkrad zu lassen.
Fast jeder zweite Autofahrer nutzt heute Sprachsteuerung. Mercedes setzt auf einen Trend. Ob der Amazon-Assistent Alexa, Google Assistant des Mutterkonzerns Alphabet oder Apples Siri – fast alle Autokonzerne arbeiten bereits eng mit großen Technologieunternehmen zusammen, die Sprachassistenten auf den Markt bringen. Laut einer Studie von Statista erteilen bereits die Hälfte aller Fahrer Sprachbefehle. Zukünftig sollen die Systeme dann auch die Stimmung des Fahrers und seine körperliche und mentale Verfassung erfassen...
Hände weg vom Lenkrad!
BMW erhält Ausnahmegenehmigung für eine bemerkenswerte Errungenschaft beim autonomen Fahren: Das Kraftfahrt-Bundesamt genehmigte einen innovativen Autobahnassistenten. Mit diesem teilautonomen System kann der Fahrer bis zu 130 km/h die Hände vom Lenkrad nehmen, während das System die Steuerung übernimmt. Zunächst im 5er-Modell (siehe auch Seite 62), in den USA und Kanada schon im großen 7er-BMW.
Sicherheit und Überwachung: Das System bietet Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Ein spezielles Display im Cockpit informiert den Fahrer über die Aktivierung des Autobahnassistenten. Ist es aktiviert, kann der Fahrer seine Hände für einen längeren Zeitraum vom Lenkrad nehmen, solange er das Verkehrsgeschehen aufmerksam verfolgt und jederzeit bereit ist, die Kontrolle zu übernehmen. Eine intelligente Kamera überwacht dafür ständig die Aufmerksamkeit des Fahrers.
Aktiver Spurwechselassistent: ein neues Level der Autonomie. Zusätzlich bietet der aktive Spurwechselassistent die Möglichkeit, automatische Spurwechsel zwischen 60 km/h und 180 km/h ohne Lenkeingriff des Fahrers durchzuführen. Erlaubt es die Verkehrssituation, führt das System die notwendigen Lenkmanöver und Geschwindigkeitsanpassungen selbstständig durch. Ein weiteres Feature ist die Möglichkeit, einen Spurwechsel allein durch die Blickbestätigung des Fahrers im Außenspiegel einzuleiten, ohne dass ein Blinkersignal erforderlich ist.
Wärmebild-Kameras:
Bis vor Kurzem waren sie ein Nice-to-have-Feature in Luxusfahrzeugen. Doch mit dem rasanten Fortschritt der autonomen Technologien wird diese Technologie ein unverzichtbares Werkzeug und Schlüssel für effizientes, wirtschaftliches und sicheres autonomes Fahren auf allen Ebenen.
Allerdings stellen Fußgänger nach wie vor eine große Herausforderung für autonome Fahrzeuge dar, da sie nur schwer von ihrer Umgebung zu unterscheiden und für herkömmliche Sensoren oft schwer zu erkennen sind. Dies ist besonders gefährlich, wenn nur Teile ihres Körpers sichtbar sind oder wenn sie versehentlich auf die Straße treten. Ein erhebliches Risiko stellen auch Fahrzeuge und Tiere dar, die sich außerhalb der Scheinwerfer oder innerhalb eines relevanten Bremswegs, aber außerhalb des eingeschränkten Sichtfelds auf der Straße befinden. Die Wärmebild-Technologie ermöglicht es, solche Hindernisse frühzeitig zu erkennen und zu klassifizieren.
www.iaa-mobility.com
Text: Conny Konzack