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Moderne Mobilität
Wie mobil sind wir?
Kaum etwas wird am Stammtisch mehr diskutiert als die moderne Mobilität: Man ist ja auch nicht wenig verwirrt darüber, was uns künftig (an)treibt: Strom, Wasserstoff, E-Fuel oder doch noch der gute alte Diesel, der übrigens in modernen Autos „blitzsauber“, aber schon totgeredet worden ist. Viele Fans (und Sparfüchse) trauern ihm nach...
Okay: Beim E-Antrieb stören immer noch die viel zu wenigen Ladesäulen – und vor allem die viel zu geringen Reichweiten. Der Stammtisch sagt: Wenn die E-Autos mal 800 bis 1000 km schaffen und den Winter besser meistern, bin ich dabei. Und was macht der Staat: kürzt die Subventionen. Auch für Hybride. Und wundert sich, dass der Abverkauf stockt...
Mythen, Maschen und Vorurteile „begleiten“ unseren Stammtisch.
Mittlerweile gibt es ganze Fibeln und Bibeln darüber, was im nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen für die Zukunft überhaupt angesagt ist. Klar ist nur: Klimawandel und Digitalisierung bedeuten auch bzw. insbesondere einen Verkehrswandel.
Im Fokus dieses Umbruches steht vor allem die Automobilbranche. Der Transformationsprozess bietet zwar große Herausforderungen – aber auch Chancen. Viele Branchen, nicht nur im Autohandel, müssen umdenken – oder sich gar neu erfinden. Das betrifft die Beschaffung der Rohstoffe für unsere immer noch hochpreisigen E-Autos (manche haben noch die Bilder kongolesischer Kinder im Kopf, die mit bloßen Händen Kobalt aus der Erde schürfen), zudem die ressourcen-schonende Produktion und schließlich eine effiziente Nutzung der Zukunftsautos durch uns Kunden – bis zu einer gewissen Wiederverwertung der Materialien. Weltweit müssen sich die Erbauer neuer Autos schon jetzt Gedanken darüber machen, wie ihr Material in ca. 15 Jahren wiederverwertet werden kann. Bayerische Produzenten sind da übrigens weltweit wegbereitend und überzeugt davon, dass nicht Verbote, sondern Innovationen den Klimaschutz erreichen werden. Chapeau!
Aber: Schaun mer mal! Es gibt (noch) viel zu tun!
Fakten-Check: Bevor er rollt, hat ein konventioneller Neuwagen in der Herstellung schon ca. 10 (!) Tonnen CO2 „verbraucht“. Ein E-Auto sogar 20! Zudem: Der Bedarf an Lithium, das nur in begrenzten Mengen förderbar ist, steigt enorm. Die größten Vorkommen haben Bolivien (21 Mio. Tonnen) und Argentinien (20 Mio.), gefolgt von den USA (12 Mio.). Aber der Bedarf an Lithium-Carbonat, der wichtigsten chemischen Verbindung für die E-Mobilität, wird bis 2030 auf zwei Millionen Tonnen geschätzt. 2021 waren’s noch unter 500.000 Tonnen, per annum!
Die Spannung steigt... im wahrsten Sinne des Wortes!
Text: Conny Konzack