Kai Pflaume

Entertainer und Quoten-König Kai Pflaume | © Julius Bogner

Kai Pflaume mit George Clooney

Kai Pflaume mit George Clooney | © Christiopher Bierbaums

Alexander Zverev, Kai Pflaume und Robert Lewandowski

Kai Pflaume (M.) bei seinem letzten Spiel als aktiver Fußballer zusammen mit Alexander Zverev und Robert Lewandowski | © Privat

Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton

Moderator Kai Pflaume (M.) mit Bernhard Hoëcker (l.) und Elton (r.) | © NDR / Morris MacMatzen

Kai Pflaume während seiner Marathon-Vorbereitung

Begeisterter Sportler: Kai Pflaume während seiner Marathon-Vorbereitung | © Max Ralf Schmidt

„Ich bin immer neugierig!“

TV-Star Kai Pflaume im Exklusiv-Interview

In der Mitte des Lebens darf man schon einmal Zwischenbilanz ziehen. Wie fällt die aus? 

Ich bin sehr zufrieden, denn ich habe bisher beruflich und privat mehr erreicht und erlebt, als ich je dachte. Ich habe viel von unserer Welt gesehen, bin glücklich seit fast 30 Jahren mit meiner Frau verheiratet und ich bin gesund und fit. Es gibt also keinen Grund, nicht zufrieden zu sein.

Über Menschen mit Sternzeichen Zwilling sagt man: denken, wissen, kommunizieren. Passt ja genau zu deinem Beruf. Zumal der Zwilling Bedacht, Neugierde und Offenheit in sich trägt, anpassungsfähig, flexibel, neugierig und kreativ ist...
Also, auf jeden Fall stimmt bei mir, dass ich sehr kommunikativ bin. Aber man sagt ja auch, der Zwilling habe zwei Gesichter. Das kann ich aber für mich nicht bestätigen. Wer mich kennt, weiß: Egal, wo und wann man mich trifft, ob beruflich oder privat... ich bin immer derselbe. Auch das Attribut „neugierig“ würde ich absolut unterstreichen. Ich glaube, das ist eine meiner Haupteigenschaften, die mich am meisten antreibt und die ich mir unbedingt erhalten möchte. Neue Themen, neue Orte, neue Menschen, ihre Geschichten. Darauf bin ich immer neugierig. Ansonsten bin ich ein sehr ausgeglichener Mensch, nur wenn ich hungrig bin und keine Aussicht darauf habe, etwas zu essen zu bekommen, kann ich auch mal schlecht gelaunt sein. Bei 1,90 m Größe und 83 kg Gewicht habe ich halt keine großen Reserven, was ich letztes Jahr auch bei der Marathon-Vorbereitung gemerkt hatte…

Du bist einer der wenigen, der seit vielen Jahren im TV und dazu auch in den sozialen Medien erfolgreich ist...
Ich bin jetzt 31 Jahre im Fernsehen, Social Media kam erst viel später dazu. Wenn ich als Jugendlicher die Möglichkeit gehabt hätte, Social Media zu nutzen, hätte ich das damals genauso gemacht, wie es die Jugendlichen heute tun...

Meine Social-Media-Kanäle haben mittlerweile eine sehr hohe Reichweite. Mehr als eine Million Abonnenten auf Instagram, 750.000 Abonnenten auf YouTube und 300.000 auf TikTok. Da kann ich dann bewusst Themen, die zu meinem Leben gehören – rund um meinen Job, meine Hobbys wie Sport oder Reisen –, mit anderen teilen. Aber da siehst du nichts Privates von der Familie. Das gibt es nicht in der Zeitung und nicht auf Instagram. Ich arbeite zwar gern mit Medien zusammen, das ist ja ein gegenseitiges Geben und Nehmen, nur Privates bleibt privat. Es gibt doch heutzutage so viele Leute, über die weiß ich so viele Dinge, die ich nie wissen wollte...

„Wer mich kennt, weiß: Egal, wo und wann man mich trifft, ob beruflich oder privat... ich bin immer derselbe.“


Bringt eine so große Reichweite nicht auch Verantwortung mit sich?
Reichweite war und ist auch immer noch eine große Verpflichtung. Mit den Dingen, die du präsentierst, bist du auch ein Vorbild für andere. Deshalb habe ich auch immer nur seriöses, schönes Fernsehen gemacht. Mit „Nur die Liebe zählt“ hat alles angefangen. Das war noch eine andere Zeit, damals gab es noch keine Scripted Reality, da war im Privatfernsehen noch alles echt. Es gab echte Geschichten und echte Gefühle zu sehen. Ein anderes Beispiel ist „Zeig mir Deine Welt“, ein Format, für das ich Menschen mit Down-Syndrom getroffen habe. Es war für mich eine tolle Erfahrung, die Zuschauer in diese Welt mitnehmen zu können, und ich denke, das hatte auch viel mit persönlicher Entwicklung zu tun.

Ganz populär machte dich aber „Klein gegen Groß“...
„Klein gegen Groß“ ist ein Geschenk. Für so eine Sendung, die die ganze Familie vor dem Bildschirm versammelt, mache ich Fernsehen. Ich bin froh, dass wir in der ARD die Möglichkeit haben, eine große Samstagabendshow wie „Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell“ mit bis zu sechs Millionen Zuschauern im Schnitt umzusetzen. Auch „Wer weiß denn sowas?“, das wochentäglich im ARD-Vorabend läuft, ist extrem beliebt und die zur Zeit erfolgreichste Quizshow im deutschen Fernsehen.

„Ich habe immer nur seriöses, schönes Fernsehen gemacht. Mit ‚Nur die Liebe zählt‘ hat alles angefangen. Das war noch eine andere Zeit, damals gab es noch keine Scripted Reality...“ 


Du bist begeisterter Sportler. Gab’s nie die Idee, Sport auch im TV zu präsentieren?
Ich habe in meiner Zeit bei Sat.1 mehrere UEFA-Cup-Fußballspiele moderiert, und das hat mir auch großen Spaß gemacht. Aber der Sportkalender setzt einfach zu viele feste Termine, das lässt sich mit den Produktionszeiten für meine anderen Sendungen nicht vereinbaren. 


Du warst aber immer Fußballfan – warst du auch aktiver Spieler?
Ich habe mein Leben lang gekickt, auch noch lange mit den FC-Bayern-Legenden. Ich kenne die Jungs alle gut: Giovane Elber, Roy Makaay, Mark van Bommel, Paul Breitner. Das war grandios. Ich war stolz, das Bayern-Trikot zu tragen. Vor sechs Jahren habe ich aber gespürt, dass mir das einfach zu gefährlich ist. Auf einen Kreuzbandriss oder Knorpelschaden habe ich absolut gar keine Lust. Mein letztes Spiel war in der Allianz Arena, da haben wir mit den FC-Legenden gegen ein Audi All-Star-Team gespielt – das Spiel war grenzenlos gut besetzt und ich habe ein sehr, sehr schönes Tor geschossen. Der Assist kam von Frank Ribéry, ich wurde von Daniel Van Buyten verteidigt und bei den Gegnern im Tor stand Claudio Pizarro... das war genau der richtige Moment, Schluss zu machen.

Gibt es noch Kontakt zu den Sportgrößen?
Gerade erst war Nationalspieler Niclas Füllkrug bei „Klein gegen Groß“ zu Gast. Vor ihm waren unter anderem bereits Toni Kroos, Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Timo Werner, Bastian Schweinsteiger und Christoph Kramer dabei. Aber wir können nicht nur Fußball, auch Stars wie Carl Lewis, Alexander Zverev, Angelique Kerber, Wladimir Klitschko oder Dennis Schröder haben sich bei uns schon ins Duell gewagt.

Wie sieht deine Bilanz beim deutschen TV allgemein aus?
Wir sind sehr gut aufgestellt und haben eine abwechslungsreiche Mischung aus allen Sende- und Themenbereichen und im Streaming-Bereich bieten gerade die Mediatheken von ARD und ZDF viele tolle Inhalte. Auch Podcasts spielen in der Medienlandschaft eine immer größere Rolle, weil sie enorme Reichweite haben und die Art und Weise, wie die Menschen Podcasts konsumieren – also meist über Kopfhörer –, so intensiv und direkt ist. Beim Fernsehen macht man oft noch etwas anderes nebenbei. Am Ende geht es aber immer um gute Inhalte.

„‚Wer weiß denn sowas?‘, das wochentäglich im ARD-Vorabend läuft, ist extrem beliebt und die zur Zeit erfolgreichste Quizshow im deutschen Fernsehen.“


Über was amüsierst du dich? Ist Satire z.B. wichtig?
Ich kann über viele Sachen lachen, über andere aber nicht. Aber das ist reine Geschmackssache: Du kannst es nicht jedem recht machen, es wird nicht jedem gefallen und es wird auch nicht jeder lustig finden, weil das Humorverständnis eben sehr verschieden ist. Aber an der Satirefreiheit würde ich nie schrauben wollen, weil sie einfach wichtig ist. Ich denke, das hat auch die Politik mittlerweile erkannt. Heute ist es für einen Politiker doch das Schlimmste, wenn er z.B. in der „heute-show“ nicht erwähnt wird...

Kai Pflaume

...57, gebürtig aus Halle a.d. Saale, ist ein Multi-Tasking-Mann: Der gelernte Informatiker, der 1989 noch vor der Mauer-Öffnung aus der DDR flüchtete, war Wertpapierhändler in Frankfurt a. Main, dann Event-Moderator. 

 

Privat ist er begeisterter Sportler, der u.a. den New York Marathon oder den Berliner Halbmarathon erfolgreich bestritten hat. Seine zweite große Liebe ist das Reisen – der letzte Trip führte ihn u.a. nach Kenia, Namibia, Südafrika und zu den Victoriafällen in Simbabwe. „Mein all-time Favorit bleibt aber Costa Rica!“ 

 

Kai Pflaume lebt mit Ehefrau Ilke in München. Er repräsentiert Marken wie Hugo Boss, Meßmer Tee, die Deutsche Postcode Lotterie, Audi, Eurowings und Adidas.

Interview: Conny Konzack