Sympathikus „Struffi“

Sauerländer haben das Image, direkt und ein bissl nüchtern zu sein. Auch Tennisprofi Jan-Lennard Struff aus Warstein, der am 25. April 34 Jahre jung wird, ist kein Mensch überschwänglicher Worte. Was ist, das ist. Was nicht, nicht.

Vielleicht machte ihn diese kalkulierbare Bescheidenheit zum Liebling. Bei den Tennis-Journalisten schon lange, bei den Fans spätestens seit der Münchner BMW Open-Woche, die der bis dato 28. der Weltrangliste mit einem Sensations-Halbfinale gegen die Nr. 12 Holger Rune (6:2, 6:0) und dem Turniersieg mit 7:5, 6:3 gegen den Kalifornier Taylor Fritz (Nr .15) krönte. Und noch auf dem Center Court in die obligatorischen Lederhose schlüpfen musste…s o ist das beim bayerischen Top-Tennisturnier.

„Struffi“ wurde damit nach dem Italiener Paolo Lorenzi und DomReps Victor Burgos weltweit der drittälteste Tennisspieler, der sein erstes Turnier gewann. 14 Jahre nach seinem Profi-Debüt. Aber auch da passt der Kommentar zu seinem Gemüt: „Ja, so ist es eben!“

Ein etwas trockener, aber sympathischer Mensch mit viel Herz, auch wenn er es nicht immer sofort zeigt. Beispiele...

• Nachdem er in Monte Carlo gegen den neuen Shootingstar der Filzkugel-Branche, Jannik Sinner, verloren hatte, düste er für nur 23 Stunden die 1200 km heim nach Witten bei Dortmund zu Ehefrau Madeleine und Filius Henry, 5. Und dann wieder südlich nach München… Struffi: „Es gibt mir sehr viel, Henry lachen zu sehen.“
• Nach seinem super München-Sieg tröstete er erstmal den sichtlich geschlagenen Final-Favoriten Fritz - in Englisch.
• Nach den Buschbränden in Australien 2019/20 spendete er erhebliche Summen seines Preisgeldes für die Rettung der Koala-Bären.
• Seit 2020 ist „Struffi“ Mitglied von „High Impact Athletes“ - die Organisation listet prominente Sportler und ihre Spenden auf.
• Seit 2021 ist der Warsteiner im Beirat der „WIWIN Green Impact Fund GmbH“ - zur Aufklärung nachhaltiger Investments.

Tennis ist eben nicht alles für ihn. Aber in seinem Job ist er nun gereift wie ein guter Wein. Seine Ziele: Olympia-Gold in Paris und der erste Daviscup-Sieg mit Deutschland seit 1993. Und Wimbledon, und New York. Und und und. Es könnte der Tennis-Sommer von Jan-Lennard Struff werden, wenn er so weiter Tennis spielt. Und wenn nicht, dann nicht…

Text: Conny Konzack